Eine kurzweilige Psychologie der Langeweile
// Maria T. Kern
„Wer sich langweilt […] weiß nichts mit sich und der Welt anzufangen.“
Das Wort „Langeweile“ findet seinen Ursprung in den Begriffen „lang“ und „Weile“ und tauchte im 16. Jahrhundert das erste mal als eigenständigen Begriff auf. Die „Weile“ wird hier mit den Synonymen Ruhe, Rast und Pause assoziiert. Der Wandel vom damaligen positiven Zeiterleben zu unserer heutigen negativen Komponente der Ungeduld, des Verlangens und der Sehnsucht zeigt die enorme Veränderung des subjektiv erlebten Zustandes des Langweilens. Das Problem kennt jeder – Langeweile ist allgegenwärtig. Wer keine Zeit hat signalisiert seiner Um-
welt, wie wichtig und unentbehrlich er ist, daher kann tatsächlich von einem Problem gesprochen werden, wenn man sie hat. Niemand verbindet mit Langeweile etwas positives, ganz im Gegenteil – es ist ein Zustand, dem alle entgehen möchten. Das Warten wird als Handlungshemmung und Zeitvergeudung wahrgenommen, eine erzwungenen Passivität, in der wir eigentlich produktiv sein könnten.
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