Warum ist Landschaft schön?

Die Spaziergangswissenschaft
// Lucius Burckhardt

Auszüge aus folgenden Kapiteln:
// Promenadologische Betrachtung über die Wahrnehmung der Umwelt
und die Aufgabe unserer Generation (1996)
// Spaziergangwissenschaft (1995)
// Bergsteigen auf Sylt (1989)
// Es geht um das Sehen und Erkennen (1993)

Bei der Promenadologie handelt es sich nicht um das übliche Flanieren, das Streifen durch die Stadt oder Natur, sondern um die Spaziergangswissenschaft. Sie untersucht Sequenzen, in denen der Spaziergänger, also der Betrachter, seine Umwelt wahrnimmt.  1  Sie befasst sich auch mit der Landschaftsästhetik bzw. der Ästhetik des Raumes. 

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Der Bogen und die Leier

// Octavio Paz

Auszüge aus folgenden Kapiteln:
// Einleitung – Dichtung und Gedicht 
// Das Gedicht – Die Sprache
// Das Gedicht – Der Rhythmus
// Das Gedicht – Vers und Prosa
// Das Gedicht – Das Bild
// Dichtung und Geschichte – Die Weihe des Augenblicks

Dichtung ist eine geistige Methode zur inneren Befreiung. Sie enthüllt die Welt, schafft aber auch eine andere. Sie ist gelenkt vom Unbewusstsein, von Gefühlen, Intuition und umgesteuertem Denken. Bilder, Farben, Rhythmen und Visionen formen Gedichte zu einer einzigartigen Komposition, welche Wörter, Zusammenhänge und Sinn in Bildern verwandelt. Daher gilt Dichtung als bedeutungsvolles Ausdrucksmittel. Mit ihr einher geht eine hohe Kommunikationsfähigkeit. 

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„Das Gedicht ist keine literarische Form,
sondern der Ort der Begegnung zwischen
der Dichtung und dem Menschen.“

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Friedrich Hölderlein

// Pierre Bertaux

Auszüge aus folgenden Kapiteln:
// Die Welt der Töne
// Das Wort
// Die Sprache
// Eidetisches, nichtlineares Denken
// Parataktisches Denken
// Das Komponieren
// Das Skizzenhafte
// Das Schweigen

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„Des Menschen Wesen und Wirken ist Ton, ist Sprache.
Musik ist gleichfalls Sprache.“

Der Ton bedeutet Bewusstsein und Leben, er spricht das Dasein aus und führt zu einer eigenen Stimme. Sofern Gedanken ausgesprochen werden und ihre Stimme erhalten, bewahrheiten sie sich, haben Kraft und Nachdruck – sie bekommen eine Präsenz. Das Wort ist der Träger eines Inhaltes und/oder Sinnes, ganz gleich ob es gesungen oder gesprochen wird. Somit ist die Sprache eine Gattung des Gesangs und ihr Ursprung. Poesie bedeutet für ihn (Sprech-)Gesang und eine dadurch entstehende Melodie. Ton, Sprache und Musik stehen im Einklang. 

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Labyrinth von Chartres

Abenteuer Labyrinth
// Mystik aktuell

Ein Labyrinth zeichnet sich dadurch aus, dass es einen Weg hinein und wieder hinaus gibt. Die Mitte des Labyrinths bildet das Zentrum, das Ziel, auf das zugelaufen wird. Mit vielen Umwegen und Wendepunkten durch sich vielfach kreuzende Wege und Abzweigungen nähert man sich kontinuierlich der Mitte, distanziert sich aber wieder ebenso häufig. Der Weg ist nicht geradlinig. Dies kann durchaus verzweifelnd und niederschlagend sein. Wichtig sind hier das Weiterstreben und das Durchhaltevermögen nicht aufzugeben, Rückschläge hinzunehmen und den Weg mit dem Ziel vor Augen weiter zu bestreiten.

Nicht unbekannt ist der Spruch „der Weg ist das Ziel“. Hierzu zählt auch das Labyrinth, welches als Weg der Be-
sinnung, der Reflexion und des sich Auseinandersetzens mit sich selbst gilt. Die gewonnene Erkenntnis im Prozess der Selbstentdeckung nehmen wir mit uns und tragen sie in die Außenwelt. Der Weg zum eigenen Selbst ist nicht linear, eher im Gegenteil – wir laufen kreuz und quer. Ist man in der Mitte angelangt, so muss erneut ein Weg nach draußen gesucht werden. Erst dann ist der Prozess abgeschlossen.

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„Im Labyrinth verliert man sich nicht, im Labyrinth findet man sich.
[…] im Labyrinth begegnet man sich selbst.“

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Haiku

Der Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform und ist die kürzeste der Welt. Traditionell sind sie immer dreizeilig und haben in der deutschen Sprache insgesamt maximal 17 Silben. Die Silbenabfolge passt sich der dreizeiligen Form an und wechselt sich zeilenweise mit 5–7–5 Silben ab (vgl. Rhythmus). Kennzeichen dieser Art von Gedichten sind die Konkretheit, der Bezug zur Gegenwart und die Offenheit in Bezug auf das subjektive Empfinden und dessen Interpretierbarkeit. 1

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Abfall

Das alternative ABC der neuen Medien
// Roberto Simanowski

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„Das Problem ist, dass er [der Augenblick] nicht einmal
mehr als Moment des intensiven Selbstgenusses taugt.“

Durch die Schnelligkeit der Dinge im Internet haben wir weniger Zeit für das Komplizierte, denn diese benötigen Zeit. Und „Zeitfresser“ werden in der Gesellschaft so gut wie es geht umgangen. 

Das Smartphone delegiert als digitales, externes Speichermedium, welches „voll von fotografischen Zeugen schöner Momente“ 2  ist. Ganz nach dem Motto Picture or did’nt happen etabliert sich eine Beweis-Kultur, in der das Foto als Bestätigung des Ereignisses fungiert. Dabei steht nicht unbedingt das Foto für das Individuum im Vorder-
grund, sondern eher das Sich-Beweisen-Müssen für das eigene soziales Umfeld. Das Foto als das Medium des Erinnerns weicht dem des Beweisens. 

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„If something is boring after two minutes, try it for four.
If still boring, then eight. Then sixteen. Then thirty-two.
Eventually one discovers that it is not boring at all.“ 

John Cage
US-amerikanischer Komponist
1912 – 1992

ASMR – the unnamed feeling

Definition
// Urban Dictionary
 
Autonomous Sensory Meridian Response (=ASMR)
 

„The sole purpose of ASMR is to relax people. The ASMR community is constantly growing on Youtube. Ideally, ASMR videos are meant to give the viewer a relaxing tingle at the back of their head and/or spine. ASMR videos usually involve one or more of the following things:

Gentle whispering // Relaxing hand movements // Smacking of the lips // Nail tapping/scratching on hard surfaces such as tables // Brushing sounds“

 

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Langweilen Sie sich?

Eine kurzweilige Psychologie der Langeweile
// Maria T. Kern

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„Wer sich langweilt […] weiß nichts mit sich und der Welt anzufangen.

Das Wort „Langeweile“ findet seinen Ursprung in den Begriffen „lang“ und „Weile“ und tauchte im 16. Jahrhundert das erste mal als eigenständigen Begriff auf. Die „Weile“ wird hier mit den Synonymen Ruhe, Rast und Pause assoziiert. Der Wandel vom damaligen positiven Zeiterleben zu unserer heutigen negativen Komponente der Ungeduld, des Verlangens und der Sehnsucht zeigt die enorme Veränderung des subjektiv erlebten Zustandes des Langweilens. Das Problem kennt jeder – Langeweile ist allgegenwärtig. Wer keine Zeit hat signalisiert seiner Um-
welt, wie wichtig und unentbehrlich er ist, daher kann tatsächlich von einem Problem gesprochen werden, wenn man sie hat. Niemand verbindet mit Langeweile etwas positives, ganz im Gegenteil – es ist ein Zustand, dem alle entgehen möchten. Das Warten wird als Handlungshemmung und Zeitvergeudung wahrgenommen, eine erzwungenen Passivität, in der wir eigentlich produktiv sein könnten.

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„Andante […] das Tempo eines leidenschaftlichen und langsamen Geistes“ 

Friedrich Nietzsche
deutscher Philologe
1844 – 1900

Duft der Zeit

Ein philosophischer Essay zur Kunst des Verweilen
// Byung-Chul Han

Un-Zeit

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„Der Zeit fehlt ein ordnender Rhythmus.
Dadurch gerät sie außer Takt.

In Hans Augen ist die Beschleunigung bereits vorbei. Das Empfinden, dass sie noch aktuell ist, beschreibt er als Symptom der temporalen Zerstreuung (Dyschronie). Die Erfahrung von Dauer in Form der Zeit und des Verweilen ist heute kaum bis gar nicht möglich. Die Zeit als solche hat keinen Halt mehr, keinen Rhythmus und ist richtungslos. Die Beschleunigung setzt gerichtete Fließbahnen voraus, welche in der heutigen Zeit nicht gegeben sind. Unsere Gegenwart reduziert sich nur noch auf die Aktualität, denn sie dauert nicht mehr lang an, vergeht schnell und verliert an Substanz. Diese schwindende Dauer wird hier als „Gegenwartsschrumpfung“ betitelt. An dieser Stelle wird auch auf den Unterschied zwischen Erfahrungen und Erlebnissen eingegangen. Während Erfahrungen bzw. Erkenntnisse zeitintensiv sind, da sie einen weiten Zeitraum umfassen, sind Erlebnisse hingegen zeitarm und punktuell. Wichtig ist, dass bei Erkenntnissen die Vergangenheit und die Zukunft eine bedeutende Rolle spielen und sich zwei Zeithorizonten verschränken. Die Kenntnis wird zur Erkenntnis. In unserer heutigen Un-Zeit, so wie Han sie beschreibt, strebt die Gesellschaft kaum mehr nach Erfahrungen, sondern nach extrem vielen Erlebnissen, um eine Fülle an Ereignissen zu erlangen. Doch ein erfülltes Leben lässt sich nicht mengentheoretisch erklären – Erfüllung ist somit nicht kongruent zur Fülle an Ereignissen.

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„Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen.“ 

Igor Fjodorowitsch Strawinsky
russischer Komponist
1882 – 1971

The Time Keeper

// Mitch Albom

Die Lektüre handelt von der Endlichkeit des menschlichen Lebens. Es geht darum, wie der Mensch seine Zeit sinnvoll nutzt und die ihm gegebene Zeit akzeptiert, um sie in Frieden verbringen zu können. Der Vater der Zeit, Dor, hat vor vielen Jahren die Uhr er-funden, weil er die Zeit zählen wollte. Zur Strafe wird er verbannt und erhält als Lebensaufgabe die Mission, zwei Menschen unserer Gegenwart die wahre Bedeutung von Zeit zu lehren und bringt die für einen Moment die Welt zum Stillstand.

Zeitwohlstand

Wie wir anders arbeiten, nachhaltig wirtschaften und besser leben
// Rosa, Paech, Habermann, Haug, Wittmann, Kirschenmann

Zeit ist allgemein gesagt eine grundlegende gesellschaftliche Dimension, um Lebenssituationen von Menschen zu erfassen. Zeit steckt in allem und scheint unanfechtbar relevant für sämtliche Perioden unseres Lebens. In der modernen Gesellschaft macht sich das Wort Zeitnot immer häufiger zum Inbegriff der heutigen Zeit und sehen Zeit als Sachzwang an, dem wir uns zu beugen scheinen. Doch was ist der Gegenpol zur Zeitnot?

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Müdigkeitsgesellschaft

// Byung-Chul Han

Jedes Zeitalter hat seine Leitkrankheiten. Im 21. Jahrhundert sind es vor allem neuronale Erkrankungen, die sich beispielsweise durch Depression, ADHS, Borderline und Burnout definieren und einen immer größeren Zuwachs an Erkrankten erfahren. Han beschreibt diese Krankheiten als Infarkte, die durch ein Übermaß an Positivität bedingt sind. Die damalige Disziplinargesellschaft, welche von Verboten und Zwängen dominiert wurde, weicht seit dem 21. Jahrhundert der heutigen Leistungsgesellschaft.

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