Definition
// Duden
- Zeitraum von sehr kurzer Dauer; Augenblick
- Zeitpunkt
Synonyme
Atemzug, Augenblick, Minute, Nu, Sekunde
// B.Z. Berlin
Der Moment setzt sich aus den beiden Zeithorizonten Vergangenheit und Zukunft zusammen – die gesammelten Erfahrungen bilden das „schon“ und die Erwartungshaltung dem Unbekannten gegenüber das „noch-nicht“. Beides fällt in einem Augenblick zusammen. Durch die Schrumpfung der Gegenwart, wie sie Rosa und Han be-zeichnen (vgl. Artikel Müdigkeitsgesellschaft und Beschleunigung und Entfremdung) wird die Vergangenheit immer unbedeutender und die Gesellschaft hetzt ausschließlich in die Zukunft orientiert von einem Ereignis zum nächsten. Das heutige Leben wird als erlebnisreich, aber durch die Rastlosigkeit als erfahrungsarm beschrieben. Dinge sind nicht mehr von Dauer, die Stabilität von gegenwärtigen Fakten wird immer kurzweiliger. Laut Rosa scheitern wir daran, die erlebte Zeit zu unserer eigenen bewusst gelebten Zeit zu machen. Han behauptet, dass sich durch die Verdichtung von Ereignissen (vgl. Artikel Inwiefern leben wir linear?) und den Verlust von kontemplativen Intervallen sich alles gleichzeitig in die Gegenwart drängt und die Gesellschaft unter einer Reizüberflutung leidet, in der sie orientierungslos umherschwirrt und Reize nicht mehr (aus-)selektieren kann. Der Augenblick wird frei, aber die bloße Präsenz des „Da“ hat keine Repräsentanz. Sie enthält keinen Tiefsinn, die Bedeutung kommt erst später.
Der Augenblick bzw. der Moment wird immer bedeutungsloser. Ihm wird wenig Beachtung und aktives Bewusstsein geschenkt.
Momentform
// Karlheinz Stockhausen
Seine eigene Kompositionstechnik definiert sich dadurch, dass er die Werke als Mosaik mehrerer einzelner Momente sieht. Jeder Moment ist dem anderen gleichwertig, sodass die Komposition nicht auf eine Klimax hinarbeitet und die Momente in ihrer Abfolge nicht einen Spannungsbogen bilden. Stockhausen legt fest, dass ein Moment ein „eigenständiger (quasi-)unabhängiger Abschnitt [ist], der von andern Abschnitten durch Brüche abgesetzt ist.“ 3 Dabei kann ein Moment beliebig lang oder kurz sein, ein bestimmter Zeitintervall wird nicht bestimmt. Denn nicht die Länge ist entscheidend, sondern seine Charakteristik. Der Moment als eigene Formeinheit muss deutlich erkennbar und von den anderen abgrenzbar sein. Ist dies nicht der Fall, so fallen die Momente zu einem einheitlichen zusammen. Durch die Methodik seines Proportionssystems bricht Stockhausen die Linearität auf, denn die Momente scheinen ständig gegenwärtig. Der Fokus wird auf das „Jetzt“ gelegt. 4 5
- https://www.duden.de/rechtschreibung/Moment_Zeitpunkt_Zeitspanne
- https://www.bz-berlin.de/ratgeber/wie-lange-genau-dauert-ein-moment
- https://de.wikipedia.org/wiki/Momentform
- vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Momentform
- vgl. https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/jetztmusik/momentform/-/id=659442/did=5005178/nid=659442/3qy6jr/index.html