Über Fotografie

// Susan Sontag

Auszüge aus folgenden Kapiteln:
// In Platos Höhle
// Objekte der Melancholie
// Der Heroismus des Sehens
// Die Bilderwelt

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„Durch Fotografien wird die Welt zu einer 
Aneinanderreihung
beziehungsloser freischwebender Partikel […].“

Das fotografische Auge ist mittlerweile unersättlich geworden. Durch die Masse an Fotografien, die in den letzten Jahrzehnten entstanden ist, hat sich eine eigene „Ethik des Sehens“ 2 entwickelt. Die Möglichkeit und das Gefühl, alles in der Welt mit der Kamera einfangen zu können, führt zu der Ansicht, parallel auch alles im Gedächtnis abspeichern zu können. Die Kamera dient als Hilfsmittel, tatsächliche Erfahrungen in einer Fotografie abzubilden und festzuhalten. Das produzierte Standbild wird dadurch von einem Bild zum Objekt (der Erinnerung). Fotografien beschreibt Sontag als „Miniaturen der Realität“3, welche einen schmalen Ausschnitt von Raum und Zeit beinhalten. Texte hingegen lassen immer Interpretationsansätze offen. Fotos werden demnach zu Beweismitteln, da sie Situa-
tionen und Momente in ihrer Abbildung bestätigen und Dinge dadurch glaubwürdig machen. Denn das Ereignis hat somit tatsächlich in der Art und Weise stattgefunden. Auch wenn die Kamera Dinge verzerrt, so gleichen die Foto-
grafien ihrem Abbild. Sie sind eine Annäherung an die Wirklichkeit und machen Augenblicke realistisch nachvoll-
ziehbar. Ebenfalls ermöglichen sie eine Beziehung zur Vergangenheit, denn ihr dokumentarischer Charakter lässt die Spuren der Zeit nachvollziehbar und sichtbar machen. 

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ASMR – the unnamed feeling

Definition
// Urban Dictionary
 
Autonomous Sensory Meridian Response (=ASMR)
 

„The sole purpose of ASMR is to relax people. The ASMR community is constantly growing on Youtube. Ideally, ASMR videos are meant to give the viewer a relaxing tingle at the back of their head and/or spine. ASMR videos usually involve one or more of the following things:

Gentle whispering // Relaxing hand movements // Smacking of the lips // Nail tapping/scratching on hard surfaces such as tables // Brushing sounds“

 

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Langweilen Sie sich?

Eine kurzweilige Psychologie der Langeweile
// Maria T. Kern

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„Wer sich langweilt […] weiß nichts mit sich und der Welt anzufangen.

Das Wort „Langeweile“ findet seinen Ursprung in den Begriffen „lang“ und „Weile“ und tauchte im 16. Jahrhundert das erste mal als eigenständigen Begriff auf. Die „Weile“ wird hier mit den Synonymen Ruhe, Rast und Pause assoziiert. Der Wandel vom damaligen positiven Zeiterleben zu unserer heutigen negativen Komponente der Ungeduld, des Verlangens und der Sehnsucht zeigt die enorme Veränderung des subjektiv erlebten Zustandes des Langweilens. Das Problem kennt jeder – Langeweile ist allgegenwärtig. Wer keine Zeit hat signalisiert seiner Um-
welt, wie wichtig und unentbehrlich er ist, daher kann tatsächlich von einem Problem gesprochen werden, wenn man sie hat. Niemand verbindet mit Langeweile etwas positives, ganz im Gegenteil – es ist ein Zustand, dem alle entgehen möchten. Das Warten wird als Handlungshemmung und Zeitvergeudung wahrgenommen, eine erzwungenen Passivität, in der wir eigentlich produktiv sein könnten.

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Zeit und Rhythmus

Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen
// Wilhelm Hoerner

Es gibt keine allgemeine Zeit. Hoerner behauptet, man könne nur von Zeiten sprechen. Jeder Vorgang hat ein Anfang und ein Ende und ist somit nur eine Zeit lang vorhanden bzw. aktuell. Somit reihen sich mehrere Zeitabschnitte hintereinander, die jedoch alle eine Begrenzung aufweisen. Laut Hoerner wird alles von Zeit durchdrungen.

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„Morgen war schon gestern.“

Erscheinen und Erleben der Zeit
Jede Art trägt ihr eigenes Zeitgeschehen in sich und schwingt in ihrer eigenen Weise mit dem komischen Rhythmus mit. Das Erleben von Zeit ist qualitativ jedoch verschiedenartig. Kinder bspw. leben in der Gegenwart, im Hier und Jetzt, in der Dauer. Das Warten ist für sie kaum ertragbar und erscheint ihnen wie eine Ewigkeit. Erwachsene haben ein Zeitbewusstsein, in der Zeitdauer ein Anfang und ein Ende hat.

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Beschleunigung und Entfremdung

Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit
// Hartmut Rosa

Was genau wird in der modernen Gesellschaft eigentlich beschleunigt? Zeit ist ein konstanter Faktor, welcher nicht beschleunigt werden kann, auch wenn viele das anders empfinden. Lediglich das Tempo alltäglicher Handlungen wird beeinflusst, beispielsweise die Geschwindigkeit des Lebens, der Geschichte, der Kultur, des politischen Lebens und der Gesellschaft.

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