Friedrich Hölderlein

// Pierre Bertaux

Auszüge aus folgenden Kapiteln:
// Die Welt der Töne
// Das Wort
// Die Sprache
// Eidetisches, nichtlineares Denken
// Parataktisches Denken
// Das Komponieren
// Das Skizzenhafte
// Das Schweigen

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„Des Menschen Wesen und Wirken ist Ton, ist Sprache.
Musik ist gleichfalls Sprache.“

Der Ton bedeutet Bewusstsein und Leben, er spricht das Dasein aus und führt zu einer eigenen Stimme. Sofern Gedanken ausgesprochen werden und ihre Stimme erhalten, bewahrheiten sie sich, haben Kraft und Nachdruck – sie bekommen eine Präsenz. Das Wort ist der Träger eines Inhaltes und/oder Sinnes, ganz gleich ob es gesungen oder gesprochen wird. Somit ist die Sprache eine Gattung des Gesangs und ihr Ursprung. Poesie bedeutet für ihn (Sprech-)Gesang und eine dadurch entstehende Melodie. Ton, Sprache und Musik stehen im Einklang. 

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Labyrinth von Chartres

Abenteuer Labyrinth
// Mystik aktuell

Ein Labyrinth zeichnet sich dadurch aus, dass es einen Weg hinein und wieder hinaus gibt. Die Mitte des Labyrinths bildet das Zentrum, das Ziel, auf das zugelaufen wird. Mit vielen Umwegen und Wendepunkten durch sich vielfach kreuzende Wege und Abzweigungen nähert man sich kontinuierlich der Mitte, distanziert sich aber wieder ebenso häufig. Der Weg ist nicht geradlinig. Dies kann durchaus verzweifelnd und niederschlagend sein. Wichtig sind hier das Weiterstreben und das Durchhaltevermögen nicht aufzugeben, Rückschläge hinzunehmen und den Weg mit dem Ziel vor Augen weiter zu bestreiten.

Nicht unbekannt ist der Spruch „der Weg ist das Ziel“. Hierzu zählt auch das Labyrinth, welches als Weg der Be-
sinnung, der Reflexion und des sich Auseinandersetzens mit sich selbst gilt. Die gewonnene Erkenntnis im Prozess der Selbstentdeckung nehmen wir mit uns und tragen sie in die Außenwelt. Der Weg zum eigenen Selbst ist nicht linear, eher im Gegenteil – wir laufen kreuz und quer. Ist man in der Mitte angelangt, so muss erneut ein Weg nach draußen gesucht werden. Erst dann ist der Prozess abgeschlossen.

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„Im Labyrinth verliert man sich nicht, im Labyrinth findet man sich.
[…] im Labyrinth begegnet man sich selbst.“

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Haiku

Der Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform und ist die kürzeste der Welt. Traditionell sind sie immer dreizeilig und haben in der deutschen Sprache insgesamt maximal 17 Silben. Die Silbenabfolge passt sich der dreizeiligen Form an und wechselt sich zeilenweise mit 5–7–5 Silben ab (vgl. Rhythmus). Kennzeichen dieser Art von Gedichten sind die Konkretheit, der Bezug zur Gegenwart und die Offenheit in Bezug auf das subjektive Empfinden und dessen Interpretierbarkeit. 1

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Inwiefern leben wir linear?

Nach der Recherche zum Thema der Linearität in Bezug auf unser Zeitempfinden und der anschließenden Vertiefung in die Musik, musste ich mich neu sortieren und das Themenfeld hinterfragen. Was waren die Kernaussagen des linearen Zeitempfindens bisher in meiner Recherche und inwiefern empfinde ich es selber
in dieser Art und Weise?

Kurz und knapp in einem Modell zusammengefasst hangeln wir uns in der linearen Lebensweise an einer Zeit-
achse entlang. Dabei verstreichen Zeitpunkte kontinuierlich und wiederholen sich nicht. Die Ereignisse selber sind punktuell, zeitarm und wir schwirren von einem Punkt zum nächsten. Die Leere zwischen den Punkten sind Ruhe-
pausen, in denen die vorherige Episode verarbeitet und abgeschlossen werden. Ebenfalls bereiten wir uns auf das Kommende vor und öffnen uns einer neuen Situation. Diese Phasen sind wichtig, um sich zu besinnen und zu reflektieren.

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Stochastische Musik

Definition
// Wikipedia

Stochastische Musik
 

„[…] ist eine Bezeichnung für musikalische Kompositionsverfahren, bei denen stochastische Prozesse benutzt werden (vergleiche Aleatorik). Der Begriff geht auf den Komponisten und Architekten Iannis Xenakis (1922–2001) zurück.

Der Kompositionsvorgang basiert bei Xenakis zunächst auf visuellen Formen. Aus diesen leitet er Formeln und Kombinationswege ab, um sie dann durch den Einsatz zum Beispiel einer Rechenmaschine in Notenzeichen und Musik umzuwandeln. Hierbei greift er auf Zufallsprozesse, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Spieltheorie zurück. Die daraus resultierenden, sich oftmals verformenden Klangbilder vergleicht der Komponist selbst mit Wolken
und Galaxien […].“

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Langweilen Sie sich?

Eine kurzweilige Psychologie der Langeweile
// Maria T. Kern

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„Wer sich langweilt […] weiß nichts mit sich und der Welt anzufangen.

Das Wort „Langeweile“ findet seinen Ursprung in den Begriffen „lang“ und „Weile“ und tauchte im 16. Jahrhundert das erste mal als eigenständigen Begriff auf. Die „Weile“ wird hier mit den Synonymen Ruhe, Rast und Pause assoziiert. Der Wandel vom damaligen positiven Zeiterleben zu unserer heutigen negativen Komponente der Ungeduld, des Verlangens und der Sehnsucht zeigt die enorme Veränderung des subjektiv erlebten Zustandes des Langweilens. Das Problem kennt jeder – Langeweile ist allgegenwärtig. Wer keine Zeit hat signalisiert seiner Um-
welt, wie wichtig und unentbehrlich er ist, daher kann tatsächlich von einem Problem gesprochen werden, wenn man sie hat. Niemand verbindet mit Langeweile etwas positives, ganz im Gegenteil – es ist ein Zustand, dem alle entgehen möchten. Das Warten wird als Handlungshemmung und Zeitvergeudung wahrgenommen, eine erzwungenen Passivität, in der wir eigentlich produktiv sein könnten.

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Zeit und Rhythmus

Die Ordnungsgesetze der Erde und des Menschen
// Wilhelm Hoerner

Es gibt keine allgemeine Zeit. Hoerner behauptet, man könne nur von Zeiten sprechen. Jeder Vorgang hat ein Anfang und ein Ende und ist somit nur eine Zeit lang vorhanden bzw. aktuell. Somit reihen sich mehrere Zeitabschnitte hintereinander, die jedoch alle eine Begrenzung aufweisen. Laut Hoerner wird alles von Zeit durchdrungen.

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„Morgen war schon gestern.“

Erscheinen und Erleben der Zeit
Jede Art trägt ihr eigenes Zeitgeschehen in sich und schwingt in ihrer eigenen Weise mit dem komischen Rhythmus mit. Das Erleben von Zeit ist qualitativ jedoch verschiedenartig. Kinder bspw. leben in der Gegenwart, im Hier und Jetzt, in der Dauer. Das Warten ist für sie kaum ertragbar und erscheint ihnen wie eine Ewigkeit. Erwachsene haben ein Zeitbewusstsein, in der Zeitdauer ein Anfang und ein Ende hat.

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Die Kreativität der Langsamkeit

Neuer Wohlstand durch Entschleunigung
// Fritz Reheis

Reheis gliedert das System, in dem wir leben, in drei unterschiedliche Teilsysteme. Wir als Individuum sind ein Teilsystem der Kultur/Gesellschaft, welches sich wiederum als Teilsystem der Natur platziert. Somit ist das Individuum das kleinste Teilsystem und die Natur das größte. Die Kultur/Gesellschaft sieht Reheis als Vermittler zwischen Natur und Mensch und differenziert dabei die Kultur als System, welches den Außenbezug zur Natur aufnimmt (Mensch-Natur-Verhältnis) und die Gesellschaft, welche den Innenbezug zum Menschen aufweist (Mensch-Mensch-Verhältnis).

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