Michael David Murphy begann 2004 mit einem Foto-Blog einer ganz anderen Art. Für eine Reise in Afrika lies er seine Kamera beiseite, um all die neuen Eindrücke und das Festhalten einzelner Momente neu zu erleben und gleichzeitig festzuhalten – und zwar ohne alles erst durch die Linse, sondern mit den eigenen Augen wahrzu-
nehmen.1 Jeder prägende und einzigartige Moment wird dabei in (subjektiven) Worten ausformuliert und als Text veröffentlicht, anstatt ein Foto zu zeigen, das erzählen lässt. Die Gewichtung einzelner Elemente, Dinge oder Gefühle wird durch das subjektive Empfinden des Fotografen genau definiert und gesteuert, sodass Bruchteile stark in den Vordergrund gerückt werden oder Dinge an Bedeutung verlieren, weil sie in dem Moment für die Person besonders relevant oder eben nicht relevant erscheinen. Automatisch bedient sich Murphy einer Methode, die den Lesern gefilterte Informationen vermittelt.
2
„Man kann etwas zeigen (als Foto), ohne es gesehen zu haben
(das optisch Unbewusste), aber man kann nicht etwas beschreiben,
ohne es gedacht zu haben.“
Unphotographable zeigt in Textform das Erleben einzelner Augenblicke und sichert sie als Erfahrung, weil es durch eine textliche Niederschrift durch den Sinn geht und aktiv reflektiert wird. 3
- http://www.unphotographable.com/why.html
- Abfall. Das alternative ABC der neuen Medien, S. 94
- Abfall. Das alternative ABC der neuen Medien, vgl. S. 93